Hobbyautor

Die Bank an der Eiche

 

Ein junges Paar in Thüringen hat eine Holzbank an einer alten Eiche zu ihrem Lieblingstreffpunkt erkoren. Gleichzeitig ist es aber auch ein Treffpunkt für viele Bewohner des kleinen Städtchens oder für Wanderer geworden.

Dann geschehen einige Ereignisse, die das Leben im Ort verändern könnten. Besonders durch Sarah, ihrem Freund Lucas und Julia, der Freundin von Sarah, werden diese Entwicklungen infolge einer zufälligen Fotoaufnahme aufmerksam verfolgt. Das seltsame Geschehen lässt Gedanken an korrupte Handlungen aufkommen. Nur langsam kommt die Wahrheit ans Tageslicht.

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Es ist Sonntagmorgen und die Sonne versteckt sich noch hinter dem Horizont. Sarah hat sich von ihrem Handy wecken lassen. Schnell huscht sie ins Bad und war auch gleich wieder zurück. Sie kleidet sich schnell an. Jetzt darf sie sich nicht verspäten. In einer Spezialtasche verstaut sie das Wichtigste für diesen Morgen. Ihre digitale Spiegelreflexkamera. Vor knapp einem Jahr hatte sie von ihren Eltern diesen Wunsch erfüllt bekommen. Seitdem ist sie oft auf Pirsch nach dem besonderen Schnappschuss gewesen.

Alles schnell eingepackt und dann ist sie auch schon auf dem Weg. Ihr Ziel ist die Kirche des Ortes. Vor einiger Zeit hatte sie zufällig bemerkt, dass man über einen naheliegendem Hof ein besonderes Lichtspiel beim Sonnenaufgang beobachten konnte. Dabei scheint die aufgehende Sonne durch einen Torbogen infolge des kleinen Eintrittwinkels wie ein viel strahliger Stern auf die Kupferflächen am Kirchenschiff. Sie hat nur noch wenig Zeit bis zum Sonnenaufgang. Schon ist sie auf einem daneben befindlichen Parkplatz, von dem sie einen guten Blick auf den Torbogen hat. Sie packt ihre Kamera aus und hängt sie sich um. Dann begibt sie sich an eine Mauer am Rande des Parkplatzes. Hier prüft sie mit der Kamera, von wo sie den besten Blick hat.

Aber was ist das? Sie traut ihren Augen kaum. An einer Hausecke des Wohnhauses, unter einem Carport steht der Bauunternehmer Reinke mit der Frau Franke, einer Mitarbeiterin des Bauamts. Vorsichtig duckt sie sich hinter die kleine Mauer. Sie hat das Gefühl, dass es besser ist, hier nur nicht entdeckt zu werden. Was machen denn die Beiden um diese Zeit hier? Vorsichtig, die Kamera im Anschlag, wagt sie noch einen zweiten Blick. Sie ist noch nicht bemerkt worden. Sarah macht schnell mehrere Aufnahmen von ihnen und zieht sich enttäuscht wieder zurück.

Den Parkplatz schnell hinter sich lassend, geht sie betrübt in Richtung des Hauses ihrer Eltern. Schnell noch einen Blick zurück. Es scheint sie wirklich niemand bemerkt zu haben. Schade, ging es ihr durch den Kopf. Wer weiß, wann ich dafür mal wieder die richtigen Bedingungen habe. Leise öffnet sie die Haustür und schleicht in ihr Zimmer. Wenige Minuten später liegt sie schon wieder in ihrem Bett. Die seltsamen Erlebnisse lassen sie nicht in Ruhe. Hinzu kommt die verpasste Chance auf das Foto des Jahres. In Gedanken an diese morgendlichen Lichtspiele nickt sie dann doch wieder ein.